Mittwoch, 29. Juli 2009

Deichbrand – Rockfestival am Meer

Das ist Rock’n’Roll Mann


6 mutige fanden sich, das teils noch unbekannte Erlebnis des Festivalwochenendes zu erfahren. Auf Empfehlung des Festivalveteranen Mattias hin wurde das Deichbrand in der Nähe von Cuxhaven ausgesucht. Nicht zu groß wie Rock am Ring (nicht das in Ehra), aber auch nicht so klein wie Rock am Ring (jetzt das in Ehra). Ein Teil der Mannschaft traf sich am Freitag in Nordsteimke zur Abfahrt. Marc kam dann auch eher für einen Malle Urlaub ausgestattet ne halbe Stunde zu spät ohne Schlafsack und Isomatte. Immerhin hatte er das Kroko-Verbot von Stifler mit einer kleinen Ausnahme beherzigt. Dafür mussten als einziges Schuhwerk die Flip-Flops und ein Paar flache Chucks herhalten. Bei den bevorstehenden Wetterbedingungen mäßig sinnvoll. Wie auch immer, der Tross aus Nordsteimke machte sich auf den Weg mit Zaunbau-Transit und Wohnwagen hinter. Letzterer wurde im Übrigen mit diesem Trip entjungfert, zumindest was diese Art der Nutzung angeht. Auf dem ehemaligen stillen Örtchen waren die teils gekühlten, teils eingefrorenen, teils warmen Bierdosen in Lutz’ bomben Kühlschrankersatz verstaut. Es blieben tatsächlich einige bis zum Ende hin kalt.
Nach unaufregender (abgesehen von dem Sturzregen bei Soltau) Hinfahrt bezogen wir den nächst besten Stellplatz auf Bauers Wiese und selbst ohne die Hilfe des Camping- und Zelterfahrenen Kalles haben Keek und ich das Vorzelt zum Wohnwagen rapp-zapp aufgebaut bekommen, sodass es nach Ankunft der restlichen drei Reisenden an die Inneneinrichtung gehen konnte. Dabei setzten sich einige Probanden durch gekonntes Hände-in-die-Hosentasche-stecken und „Was soll ich denn machen?“-Fragen mit Bravour in Szene. Wir haben es doch geschafft, unser temporäres Wohnzimmer einzurichten und konnten uns endlich auch dem Bier hingeben. Um diesen Zeitraum herum stellen auch einige fest, dass es auf Bauers Wiese weder fließend warmes Wasser für eine Dusche, noch die nötige Infrastruktur für Toiletten gab. Alte Festivalveteranen eben… Irgendwann kamen auch Mattias und Jenny dazu, die, entgegen manchem Mitreisenden, auch tatsächlich Musik hören und sehen wollten und auf Grund der langen Festivalerfahrungen in einem Hotel in der Nähe schliefen. Mit denen bin dann zumindest ich auch das erste Mal aufs Festivalgelände gegangen. Dieses war durchaus nicht zu groß und auch noch nicht so üppig besucht, dass man kein Bein mehr an die Erde gekriegt hat. Nach ein paar Bands und etwas zu essen, haben Mattias und Jenny den Rückweg angetreten und der Rest der ursprünglich mitgereisten Bande den Weg dorthin gefunden. Und während die meisten am Bierwagen bestellt haben und Hendrik das erste Mal auf der Toilette geschlafen oder was auch immer gemacht hat, kam der erste richtige Regen des Wochenendes runter. Aber richtig. Nur die Hartgesottenen hielten es an der Bühne aus (dazu gehörten wir natürlich nicht) und tobten in den Pfützen mächtig Woodstock-like. Festes und wasserdichtes Schuhwerk war zu diesem Zeitpunkt erste Wahl. Nur ein Mitglied hatte diese dabei und konnte sie wenigstens nachträglich anziehen. Die Highlights des ersten Abends waren zu späterer Stunde dann noch Lotto King Karl und die Monsters of Liedermaching. Den Abschluss fand man im Festzelt zu den Diskoboys. Sehr Düsseldorf-mäßig und laut aber insgesamt gute DJ-Arbeit. Einige waren zeitig im Bett andere erst als es schon hell wurde.

Am Samstag durfte man nach dem Aufstehen bewundern, wie Nuggi versuchte Essen zu machen. Angefangen vom Öffnen der Dose, über das Inbetriebnehmen des Gasherds bis hin zum gelegentlichen Verbrennen am offenen Feuer. Also oft hat er das noch nicht gemacht. Zumindest hatte er irgendwann was Warmes zu essen.
Die möglichen Aktivitäten auf 'nem Acker sind arg beschränkt, sodass man wahlweise Bierdosen leerte, die benachbarten Besucher die Wassermelonen wegfutterte oder den Golfschläger schwang. Irgendwann haben wir uns mit den Nachbarinnen aus Soltau zusammen und holten die fiesen Spiele raus… Jenga und Meiern. So oder so, man hatte einen Grund weiterhin Pils oder wahlweise Roten und Sangria zu trinken. Alles in allem nicht wirklich kulinarisch wertvoll, aber was soll’s. Die Beteiligung am Musikhören ist an diesem Tag auf ein erneutes Tief gesunken, sodass wieder mal nur Matze, Jenny und ich Livemusik sahen. Der Rest verbrachte die Zeit lieber auf dem Zeltplatz. Weitere Freundschaften mit Nachbarn wurden geschlossen. Erst zum späten Abend hin gingen einige noch mal aufs Zelt und feierten noch ein bisschen.

Am Sonntag war die Stimmung dann schon nicht mehr so blendend. Da das Wetter sich über die gesamte Zeit nicht wirklich entscheiden konnte, ob es nun Sonne scheinen lassen oder doch lieber Monsun regnen soll, wurde eine vorzeitige Abfahrt diskutiert. Bis zur Entscheidung wurde aber erstmal wieder geguckt, was der Rest des Ackers so machte. Quasi den Kinder beim spielen zusehen. Das hat doch mal Gesicht. Nach langem hin und her im Stile von „Ja, wir trinken noch aus und dann geht’s los“ kam rückte der Aufbruch näher. Die Klamotten wurden verstaut und nach kurzen Querelen mit einigen Autofahrern auf dem Weg runter vom Acker haben wir es auch geschafft, auf befestigte Straßen zu kommen. Ein weiterer Besuch beim optisch ansprechendsten und servicemäßig beschissensten MCD war auch der Heimweg irgendwann geschafft. In Ehra wurden noch alle Ladungsstücke auf die verschiedenen Lager verteilt, ebenso in Nordsteimke und schon war auch dieser Schalusenbaumtrip wieder vorbei. Wieder was Neues erlebt und wieder ne Menge Spaß gehabt. Auch dieser Ausflug hat einige Weisheiten an den Tag gefördert:

Rene macht jetzt Luftballontiere und fackelt nicht mehr Zelte mit Feuerspucken ab.
Du, du und du saufen beim Flunky-Ball selbst Nuggi unter den Tisch.
Bremen lässt Vatti das Wohnmobil abholen und das Auto bringen.
Irgendwo in der Nähe des Campingplatzes haben irgendwelche Deppen laute Musik gemacht.
Es war ein Festival der kurzen Wege.